#145 Ubisoft Blue Byte & Herausforderungen der Deutschen Games-Branche, mit Benedikt Grindel
Shownotes
In Episode #145 begrüßen Dennis und Chris Benedikt Grindel, den Zone Managing Director von Ubisoft Blue Byte. Benedikt gibt spannende Einblicke in die Entstehung und Entwicklung von Ubisofts Studio-Netzwerk in Deutschland, das er seit über 26 Jahren mitgestaltet. Gemeinsam sprechen sie über die Anfänge seiner Karriere, den Einfluss von Blue Byte und wie Ubisoft Deutschland mit heute über 700 Mitarbeitenden zum größten Spiele-Entwickler Deutschlands wurde.
Ein Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf der aktuellen Lage der deutschen Spielebranche: Warum hinkt Deutschland international hinterher? Welche Rolle spielt die staatliche Games-Förderung? Und was braucht es, um den Standort wettbewerbsfähiger zu machen? Benedikt teilt seine Sicht auf Themen wie Personalmangel in der Branche und berichtet, wieso die Entwickler-Teams von Ubisoft in Deutschland zu über 50% aus internationalen Fachkräften bestehen.
Außerdem geht es um aktuelle Projekte und die Arbeit bei Ubisoft. Benedikt erklärt, auf welchen drei Säulen Ubisoft ihr Geschäft in Deutschland aufbauen und wie sie Spiele sowohl für den heimischen als auch für den internationalen Markt entwickeln.
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Transkript anzeigen
00:00:09: Chris Und damit einen wunderschönen guten Morgen und herzlich willkommen im Spielekeller. Folgen Nummer steht heute nicht bei mir im Browser. Ich musste auf den Spickzettel gucken. Folge 145. Guten Morgen, Dennis. Ja.
00:00:21: ELGEHLO So sieht's aus. Ja, guten Morgen. Ich habe gerade kurzzeitig, das erste Mal seit längerem Zeit in unserem Podcast, einen kurzen Druckmoment gehabt. Jetzt müssen wir hier loslegen. Aber ganz schnell. Hab ich eine Schlange nicht mehr gehabt. Schön. Ja, wie geht's? Ja. Das ist gut.
00:00:34: Chris Wir haben heute einen harten Anschlag und wir möchten ja die Zeit, die wir haben, maximieren. Und ich habe keine Folgennummer, weil bei mir steht im Spielekeller X Ubisoft.
00:00:49: ELGEHLO Ja, stimmt. Das stimmt. Wir haben, also wir werden heute, wir haben eine Stündchen Zeit. Das reicht uns ja meistens auch. Meistens haben wir aber viel, wir beide vorgeplänkelt, ganz viel noch. Wollen wir manchmal vielleicht immer abkürzen an einer anderen Stelle.
00:01:03: Chris Ja, ich frage dich natürlich, wie du mich auch gefragt hast, wie geht's dir, Dennis? Das kriegen wir noch hin. Und ich zitiere Feedback, eine sehr gute Folge, auch wenn Arno und Heiko die Folge eigentlich völlig alleine moderiert haben.
00:01:06: ELGEHLO Ja, komm, lass uns mal kurz oberflächlich, wie es geht. Mir geht's fantastisch. Wir haben uns ja am Freitag gesehen ... ... auf unserem Business Event. Wir hatten einen wirklich unglaublich guten Podcast ... ... mit Heiko und Arno von den Rocket Beans. Hat sehr viel Spaß gemacht. Das Event hat generell sehr viel Spaß gemacht. Ich zehre davon, auch wenn ich noch müde bin. Aber das ist doch das Ziel.
00:01:31: Chris Und ich dachte mir, habe ich habe ich gar nicht so wahrgenommen, aber es ist eigentlich optimal. Das neue Leben.
00:01:35: ELGEHLO Nee, aber genau so soll's ja sein. Die Gäste sollen reden. Deswegen, ich war sehr happy. Ich hab mich sehr gefreut, dass wir uns alle da gesehen haben. Und gut, mir geht's richtig gut. Zu früh aufgestanden. Ich hab immer schon seit geraumer Zeit um acht Uhr Meetings. Das hab ich früher so nicht zugelassen. Aber es ist jetzt so. Und das wird jetzt so bis zum Ende des Jahres noch so weitergehen. Danach werd ich wieder so einen Cut nennen. Ja, nee, nee, nee, der Cut kommt im Januar, werd ich das wieder sein lassen. Dann geht's wieder um neun Uhr los.
00:02:00: Chris Dann geht es wieder zu E-Sports, Stunden los. Keine Meetings vor zehn. Ja, schon. Ja, also die Zugfahrt, wir hatten natürlich Verspätung. Ich habe ja die glorreiche Idee gehabt, den Zug noch um 22.25 Uhr zu nehmen, zurück nach Hause. Ich war tatsächlich aber, ich glaube, um halb drei war ich dann auch zu Hause. Ein bisschen später als geplant, also ein paar Minuten drauf, aber war super.
00:02:04: ELGEHLO So, dir geht's also auch gut. Cool. Warst du müde? Du bist ja auch nachts noch nach Hause und so. Also am Freitag auf Samstag. Ja, okay, das geht ja noch. Nice.
00:02:30: Chris Richtig, hat Spaß gemacht, ist halt die letzte Stunde im Zug. Merkste halt, boah, ich bin richtig müde. Willst aber auch die Augen nicht zu machen, sonst wachst du wieder in Frankfurt auf. Dann dachte ich mir so, ja komm, wir zwingen mich jetzt mal wach zu bleiben. Aber war gut. Also wir können, ich hätte jetzt auch, ich würde das jetzt schon ein bisschen abkürzen, aber wir hätten natürlich jetzt auch echt noch viel mehr Zeit über das, über diese Veranstaltung selbst verlieren können. Das kann man mal in der nächsten Folge gerne in Recap zu machen. Weil da gibt es ja durchaus Dinge, die man besprechen kann.
00:02:34: ELGEHLO Ja. Ja. Ja. Ja, ja, gerne.
00:02:59: ELGEHLO Wir haben einen tollen Gast eingeladen, mal wieder. Also wirklich, das muss ich jetzt, ja, jede Woche aus Neue. Heute haben wir uns den guten Benedikt mit eingeladen von Ubisoft. Schön, dass du da bist. Ja, wir haben heute eine gute Stunde oder wir haben eine knappe Stunde, so rum muss man es sagen. Und ihr habt schon gesehen, wir haben echt viele Themen, die wir mit dir heute besprechen wollen. Aber magst du mal ganz kurz sagen, wer du denn genau bist?
00:03:02: Chris Immer.
00:03:10: Benedikt Ja hallo, freut mich hier zu sein.
00:03:23: Benedikt Ja klar, gerne. Also mein Name ist Benedikt Grindel, ich bin bei Ubisoft und leite einige Studios. Seit dem letzten Jahr bin ich verantwortlich für unsere Entwicklung in Deutschland, in England, in der Ukraine, in Serbien und in Bulgarien. Bin jetzt aber inzwischen seit über 26 Jahren bei Ubisoft und habe also alles Mögliche dort gemacht, bin mal im Marketing angefangen.
00:03:47: Benedikt Ich habe Business Development gemacht, habe lange selber Spiele entwickelt, bin dann in den Bereich Live Operations gegangen und dann seit jetzt etwas mehr als zehn Jahren bin ich in der Studioleitung. Das ist das, was ich jetzt gerade tue. Ansonsten reden wir vielleicht gleich noch mehr über Details.
00:04:04: Chris Du bist ja ewig lang im Geschäft. Wir fangen ja sonst auch, glaube ich, immer so ein Stück davor an. Also ich würde dich jetzt mal fragen, wie bist du denn überhaupt zum Gaming per se gekommen? Jetzt ist natürlich Fakt und das ist gar nicht, also gar nicht dispektierlich gemeint, aber die Gaming-Welt sah ja noch komplett anders aus, wahrscheinlich als du deinen Einzug dann gefunden hast. Wie bist du denn ans Gaming gekommen?
00:04:27: Benedikt Ja, gut, das erste Mal, wo ich richtig viel gespielt habe, das war tatsächlich 1985, 86, da war ich ein Jahr als Austauschschüler in den USA.
00:04:37: Benedikt und hab dann zum ersten Mal programmieren gelernt, hab sogar zum einzigen Mal selber ein kleines Spiel programmiert, das gibt's aber glaub ich nicht mehr, das ist auch wahrscheinlich ganz gut so. Und da hab ich dann jede Freistunde genutzt im Computerraum, da hatte ich eine gute Beziehung zu dem Lehrer, hab ich dann immer gezockt. Das fand ich ziemlich cool. Und gut, das war damals noch so richtig, auf dem Apple IIe war das, also lange, lange ist er.
00:05:04: Benedikt Da wurde man irgendwann die erste Maus erfunden, kurz vorher, als der Macintosh kam. Und danach habe ich immer gezockt. Ich war jetzt in den 80er Jahren noch nicht so der Hardcore-Zocker, aber ich habe einfach immer gerne gespielt. Und während des Studiums habe ich dann richtig viel gespielt.
00:05:19: Benedikt Tatsächlich war das erste Spiel, das ich durchgespielt habe, von vorne bis hinten, das war wahrscheinlich sogar Die Siedler. Also das, was mich daheim natürlich auch noch begleitet hat. Und ich war jetzt das erste Prince of Persia. Das fand ich auch absolut großartig. Das waren so meine Highlights zu der Zeit. Dann kam so Command & Conquer und solche Geschichten. Und dann irgendwann, nach dem Studium, hatte ich erst noch einen anderen Job, aber ich hatte mich dann weiter umgeschaut.
00:05:32: ELGEHLO Nice.
00:05:44: Benedikt habe ich gar nicht daran gedacht, dass man in der Spielebranche arbeiten könnte. Das war so totaler Zufall. Da habe ich bei einem der allerersten Online-Stellen merkte, das Internet war ja auch noch neu zu der Zeit. Da mag man gar nicht mehr dran denken, wie wir damals gearbeitet haben und gelebt haben, weil es ja völlig anders heute. Da gab es den Online-Stellenmarkt vom Handelsblatt Karriere direkt und da stand Ubisoft sucht einen Assistenten im internationalen Produktmanagement.
00:06:10: Benedikt Und da habe ich gedacht, oh, das klingt aber ziemlich cool. Und dann habe ich mich da beworben, hatte echt keine Ahnung, was das bedeuten würde im Detail. Und die haben gesagt, ja, finden sie eine gute Idee. Und so bin ich dahin gekommen, so ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind, dass ich da wirklich dann in der Spielebranche gelandet bin. Das war jetzt nicht so ein Ziel, das ich schon immer hatte.
00:06:29: Chris Ich glaube, mein erstes, ich würde sagen, richtiges PC-Spiel war damals Theme Park, wo ich viel Zeit rein versenkt habe. Aber ich habe tatsächlich, die Siedler hat mich so lange begleitet und das war auch, glaube ich, eines der, oder sogar das Erste, ich weiß gar nicht genau, aber wir haben das zumindest, du konntest ja im Split-Screen spielen und einer durfte ja Maus bedienen und der andere konnte ja mit einem Gamepad arbeiten.
00:06:40: ELGEHLO Ja.
00:06:46: Benedikt Ja, genau.
00:06:49: Chris Das heißt, wir haben stundenlang zu zweit vor so einem kleinen Bildschirm gesessen und haben halt die Siedler zusammengespielt über einen Splitscreen. Also das war wirklich, da habe ich richtig schöne Erinnerungen dran. Und die Siedler ist auch einfach, also der erste Teil ist mir echt im Herzen geblieben. Weil das war so, da haben wir auch wirklich viel Zeit rein versenkt.
00:07:08: ELGEHLO Boah, mir genau das Gleiche. Ich hab auch so viel Zeit in Siedler. Was war das denn für ein Rechner? Ich hatte 2,84 oder 4,86. War das so die Siedler-Einszeit? Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern. Ja, okay. Ja. Ja.
00:07:18: Benedikt Ich bin erst mit Siedler 2 eingestiegen. Ich glaube, ich hatte tatsächlich, das war ein 386er, da gab es noch so eine etwas langsame Zwischenvariante. Das war noch nicht der richtig gute. Den hatte ich da und da konnte ich das drauf spielen. Kann ich heute ehrlich zugeben, hatte mir irgendjemand eine Kopie gegeben, hatte ich nicht gekauft. Das ist auch nichts, worauf ich stolz bin. Aber ich habe da gar nicht drüber nachgedacht. Ich war ganz ehrlich.
00:07:40: ELGEHLO Das war früher noch ein bisschen öfter so. Ich erinnere mich... Also, ich weiß nicht, wie es bei euch war, ob ihr einen Amiga 500 hattet oder so, aber ich habe Civilization 1, meine ich, auf einem Amiga 500 immer ganz viel gespielt. Und ich sag mal so, da hast du immer so einen ganzen Kassettenkarton mit den Disketten bekommen. Und nein, damals hat sich wirklich niemand Gedanken darüber gemacht. Hat sich auch niemand beschwert.
00:08:04: ELGEHLO Also das war so, es gab noch gar keine Sensibilisierung für das Thema, hatte ich das Gefühl. Alle hatten einfach nur eine gute Zeit und haben ein bisschen gezockt mit den Möglichkeiten, die da waren. Ja. Was?
00:08:13: Benedikt Jaja, genau. Naja, Wahnsinn.
00:08:14: Chris Ja, Disketten, ne? Ich glaube, es gab so einen Formel-1-Manager, der kam auf zwölf oder vierzehn Disketten. Und das hat ja ewig gedauert, das zu installieren, ne? Weil du musstest ja dann, also es ist ja eine ganz andere Welt gewesen. Ja, Kopieren war aber damals auch noch einfacher. Dann gab es ja dann irgendwann diese schönen Scheiben, ne? Wo du die, oder du musstest das Handbuch irgendwie dir ausdrucken, weil du musstest ein Wort eingeben auf Seite drei, Absatz zwei. Oder du hast so eine Scheibe zum Drehen gehabt und so. Das war echt witzig.
00:08:39: Benedikt Ja, völlig schräg. Mir fällt gerade sogar ein, weil wir gerade von alten Maschinen gesprochen haben. Zum allerersten Mal habe ich sogar auf einem Sinclair ZX81 gespielt. Der war so groß wie ein DIN A4-Zettel, den hast du dann dein Fernseher angeschlossen. Da war ich in England zu Besuch im Sommer bei einer Familie.
00:08:52: ELGEHLO Uah!
00:08:59: Benedikt Und die hatten so ein Ding. Und da haben wir irgendwelche Adventure gespielt. Das war wahrscheinlich das allererste Mal, dass ich am Computer gespielt hab. Vorher natürlich dann irgendwelche Kumpels hatten immer so einen Atari, wo man dann Pong gespielt hat. Fanden wir natürlich immer total cool. Aber der Spaß ging dann irgendwann doch zu Ende. Der ist dann wieder vorbei gegangen. Den hab ich nie gehabt.
00:09:14: Chris Oder so ein guter ALAC 64. Und irgendwie diese... Diese ganzen... Man hat das aber immer schöne Erinnerungen. Ich habe echt sehr schöne Erinnerungen an die Zeit, weil das einfach cool war zu spielen, auch so zu zweit. Ich glaube, das kann es dir dort nicht mehr geben. Ich habe meine Fehler gemacht. Ich weiß nicht, ob ihr noch Syndicate kennt, das Spiel. So habe ich da geliebt und hatte ich super detailliert in Erinnerungen.
00:09:22: ELGEHLO Den hab ich auch, den hab ich auch. Ja klar, natürlich.
00:09:41: Chris Dann habe ich mir irgendwann mal die Mühe gemacht, selbst das ist schon wieder Jahre her, dass ich mir mal die Mühe gemacht habe, das nochmal ans Laufen zu bekommen. Ja, ist nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Also ich erkenne da heute nicht mehr, welche Waffen die in der Hand haben oder was die da überhaupt so machen.
00:09:56: Benedikt Ein ganz lieber Kollege von mir aus der Branche aus Dänemark, der hat in seinem Keller wirklich eine Sammlung von diesen ganzen alten Maschinen und die laufen alle. Manchmal schließt er diese ganz alten Dinger an und das ist wieder Geste rein, das ist wie im Museum. Das ist total cool.
00:10:11: ELGEHLO Ah, das ist ... Ja, da geht mein Herz. Ich hab früher so viel mehr gezogen. Wir müssen mehr über dich reden. Ich muss sagen, was ich ein bisschen verloren habe, ich spiele immer noch sehr viele Computerspiele, aber ich spiele sehr viel weniger verschiedene Spiele. Sehr viel weniger. Und früher hab ich einfach alles gespielt, war mir völlig egal. Und wenn ich so was höre, dass Leute noch so ganz viele alte Maschinen haben, also Flashback ... Ja, gut. Okay. Schön, guter Einstieg ... für den Tag.
00:10:37: Chris Du hast Mathematik studiert und BWL?
00:10:40: Benedikt Ja, genau. Nach der Schule wusste ich gar nicht so genau, was ich eigentlich wohl werden will. Ich hatte viele Interessen und dann habe ich irgendwann gedacht, ich studiere einfach das, was mir Spaß macht und was ich kann. Das war dann irgendwie Mathe, das ist mir immer leicht gefallen. Und dann habe ich gedacht, irgendwie ein bisschen was Praktisches noch dazu. Dann habe ich BWL genommen, Informatik wäre auch möglich gewesen schon. Aber ich habe irgendwie gedacht,
00:11:06: Benedikt Wirtschaft fand ich auch schon spannend zu der Zeit, habe ich BWL als Nebenfach genommen, dann später habe ich noch ein paar Semester Wirtschaftsenglisch dazu gemacht. Das war eine schöne Zeit. Wobei ich auch ehrlich sagen muss, das Studium habe ich
00:11:21: Benedikt Relativ, bin ich relativ entspannt angegangen. Ich war zu der Zeit noch auf, hab ich noch viele andere Sachen gleichzeitig gemacht, aber irgendwie war das eine Zeit, würde ich auch im Nachhinein immer nur sagen, würde ich wieder so machen, weil dadurch, dass ich am Ende einfach was gemacht hab, wo ich selber gut für motiviert war, dann konnte ich gut weitergehen danach. Das war aber echt schön. Ja, wobei,
00:11:43: Chris wie locker er über ein Mathe-Studium spricht.
00:11:47: Benedikt Ja, wobei ich muss dazu sagen, also in der Schule, da ist mir Mathe immer leicht gefallen, aber da musste ich eigentlich nicht dafür tun. An der Uni gab es immer noch ein paar Leute, die ganz wenig dafür tun mussten. Da gehörte ich dann eindeutig nicht mehr dazu. Also da hat man dann schon gemerkt. Ja, ich habe auch ganz kurz gedacht, Mathe Prof wäre auch ein guter Job. Aber das war dann, das passte dann doch nicht. Also ich habe das gut geschafft, alles wunderbar.
00:12:12: Benedikt Aber da habe ich dann gemerkt, es gibt dann auch noch mal eine andere Stufe von Mattetalent, wo ich nicht mehr dabei war.
00:12:12: ELGEHLO Ja. Wie ging's dann für dich weiter? Also, was hat dich, wie bist du in den Bereich gekommen?
00:12:27: Benedikt Ja, wie gesagt, ich habe direkt danach, das war einfach eine Gelegenheit, habe ich ganz kurz bei einer Firma gearbeitet, die in Frankreich, auch in Frankreich interessanterweise Teppichboden herstellt und habe ich in der deutschen Niederlassung so gearbeitet und habe da Marketing-Support gemacht. Marketing fand ich immer schon spannend, auch in meinem BWL-Bereich war Marketing einer meiner Schwerpunkte.
00:12:48: Benedikt Ich habe tatsächlich meine Prüfung gemacht bei einem der deutschen Marketingpabs, der Prof. Dr. Meffert. Das war so eine ganz große Nummer. Der ist, glaube ich, inzwischen schon lange emeritiert, aber das fand ich wirklich super. Jaja, der taucht überall auf. Ja, das glaube ich.
00:13:01: Chris Aber der ist ja auch, sorry, wenn ich jetzt so ins Wort falle, aber der ist ja auch heute noch, glaube ich, in jedem Buch. Also ich weiß gar nicht, wie viel Meffertsachen ich irgendwo lesen musste und auch gelesen habe. Ja, weil tatsächlich ist das ja schon ein Urgestein.
00:13:15: Benedikt Jaja, auf jeden Fall. Das war schon auch ein inspirierender Typ. Und dann habe ich das halt gemacht. Aber mir war klar, ich möchte irgendwas anderes tun. Und wie gesagt, dann habe ich immer weiter geschaut, was sind so Jobs, die ich interessant finde. Ich habe auch nur ganz wenig Bewerbungen geschrieben, weil ich dachte, wenn das nicht so ganz passt, habe ich das nicht gemacht. Und am Ende hatte ich zwei Stellenangebote. Eins von den deutschen Herold-Versicherungen in der Unternehmenskommunikation und eins von Ubisoft.
00:13:43: Benedikt Das habe ich ja vorhin schon erzählt, als Assistent im internationalen Produktmanagement. Ich weiß noch, meine Eltern fanden die Versicherung natürlich was viel solideres und ich habe dann gesagt, ich habe dann doch mehr Lust auf die Spielefirma und dann bin ich dahin gegangen. Das war dann in Düsseldorf, Ubisoft.
00:13:44: Chris Mhm.
00:14:01: Benedikt war ja seit 1994 schon mit einer Marketing- und Vertriebsniederlassung in Düsseldorf gewesen. Und das war so ein total cooles Büro in einer alten Café-Rösterei und mit richtig schönen loftmäßigen Büros teilweise, alles so ein bisschen verwinkelt und irgendwie total
00:14:22: Benedikt nette Stimmung und gute Leute. Und da habe ich gedacht, ja, das fühlt sich gut an. Und dann bin ich dahin gegangen und habe angefangen Computerspiele zu vermarkten.
00:14:34: Chris Wie sah denn die Vermarktungslandschaft aus? Das war ja auch noch komplett anders als es heute ja macht wahrscheinlich. Aber auch noch gibt es da ganz andere Mittel auch nur zur Hand. Also wie war denn damals, wie sah das in Operativ für dich aus?
00:14:46: Benedikt Na ja gut, damals war natürlich das Wichtigste für uns, würde ich fast sagen, war damals natürlich die Presse. Also damals hatte ja eine Game Star war gerade richtig im Aufstieg, eine PC Games, die hatten dann, die gingen ja auf über 300.000, ich glaube sogar teilweise über 400.000 Exemplare pro Monat. Und dann gab es dazu noch die PC Action und die Power Play und die PC Joker und dann die ganzen Konsolenmagazine.
00:15:11: Benedikt Ich habe sicherlich auch noch welche vergessen von den PC-Magazinen. Es gab sechs, sieben große PC-Magazine. Bravo Screen Fun war ein Riesending auch.
00:15:18: Chris Oh ja.
00:15:19: Benedikt Also da waren wirklich und die ganzen Leute, die da gearbeitet haben. Und ich war natürlich dann, weil ich jetzt gar nicht so mich mit der Branche beschäftigt hatte, ich war einfach zu Hause am Zocken, aber ich war gar nicht so tief drin. War das ganz interessant, wenn ich dann Freunde von mir getroffen habe und ich sagte, ja, ich war jetzt gerade bei der in der Zeitschrift und habe mit dem und dem Typen, oh Wahnsinn, das sind ja total bekannte Leute und ich so auch spannend. Ich weiß noch, eine meiner ersten Pressetouren habe ich gemacht mit, Pressetouren war deswegen auch super wichtig. Wir sind also dann mit den Entwicklern dann rumgefahren und ich hatte ja mit der Entwicklung selber noch nichts zu tun.
00:15:19: ELGEHLO Ja.
00:15:49: Benedikt Ich hatte aber, und das war ganz cool, ich hatte aber dann die Spiele, die wir zwar gepublished und auch vermarktet haben, aber die wir nicht selber entwickelt haben, habe ich viele von denen betreut. Und eines meiner ersten Produkte war V2000 von David Braben. Der ist natürlich ein echtes Urgestein der Branche. V2000 war jetzt ein bisschen zu kompliziert und zu komplex, glaube ich. Das war ja quasi die neue Variante von Virus, das ist ein ganz, ganz klassisches Spiel aus
00:16:18: Benedikt 80er Jahren, wo du mit so einem Gleiter da durch die Gegend fährst und dann wirklich auch eine spannende Spielmechanik hattest, aber allein diese sehr physikalisch korrekte Steuerung von diesem Raumgleiter hatten viele Leute etwas überfordert, muss ich dazu sagen. Aber mit denen bin ich dann auf Presse Tour gefahren. Oder dann war ich, wir haben dann Spiele von 3DO vermarktet. Die haben ja, nachdem sie ihre Konsole da nicht ganz so erfolgreich an den Markt bringen konnten, dann auch viele Spiele entwickelt.
00:16:43: Benedikt Und dann bin ich damals mit Peter Steinlechner heute bei Golem, damals bei der GameStar, nach San Francisco geflogen. Und dann haben wir die in ihren Räumen besucht und dann war Trip Hawkins mit im Raum. Und der sagte, Wahnsinn, Trip Hawkins.
00:17:00: Benedikt Ich war der Gründer von EA gewesen und alle Leute waren so ganz erstaunlich. Der heißt halt Tripp Hawkins, was steckt denn dahinter? Da war ich so ein bisschen unbedarft, muss ich sagen. Ich war halt wie gesagt, ich war nur für die an den Spielen interessiert und nicht unbedingt an den Leuten, die die gemacht haben. Das kam dann erst. Das war so unser Ding. Wir sind dann zu den Entwicklern gefahren, dann wurden Interviews geführt.
00:17:21: Benedikt Und der Rest war so ganz klassisches Marketing. Zu der Zeit gibt es ja heute auch noch, dass dann eine Anzeigen geschaltet. Bei ganz großen Titeln hat man vielleicht mal ganz vorsichtig über Fernsehwerbung nachgedacht, irgendwelche Kooperationen. Ich weiß, damals haben wir für Racing Simulation, wir hatten die beste Formel-1-Rennsimulation, die haben wir sogar selber gemacht. Und da hatte meine damalige Chefin, war dafür weltweit verantwortlich. Dann haben wir mit dem Management von Michael Schumacher gesprochen und mit irgendwelchen deutschen
00:17:49: Benedikt großen Stars, um zu gucken, ob wir da Verbindungen machen können. Wir haben natürlich die Messeauftritte organisiert. Damals war es die Cebit Home, eine echte Computerspiele-Messe. In Deutschland hatte noch keiner nachgedacht. Auf der Cebit Home war ich, das war auch total spannend. Das war so die klassische Marketing-Welt zu der Zeit, würde ich sagen.
00:18:10: Chris Wie bist du dann vom Marketing weitergegangen?
00:18:12: Benedikt Ja, das habe ich, wie gesagt, so anderthalb, zwei Jahre gemacht. Am Ende habe ich dann die Verantwortung übernommen für das Marketing von unseren Spielen, die sich eher an Kinder gerichtet haben. Wir hatten also eigene Lernspiele. Tim Sieben, wenn ihr das kennt, den Huzi, das war so eine richtige
00:18:30: ELGEHLO Also mir sagt's nix.
00:18:31: Benedikt Lernspielreihe, Team 7, Deutsch, Mathe, Englisch, glaube ich, für die fünfte, sechste, siebte Klasse oder so, das konnte man wirklich nett gemacht. Und Rayman gab es mal, Rayman English. Und dann haben wir sogar für Star Wars Spiele, Star Wars Pit Droids, ein absolut geiles Spiel. So ein bisschen wie Lemmings im Star Wars-Inniversum mit diesen Boxendroiden.
00:18:46: Chris Mmh.
00:18:51: Benedikt Und dann hat Ubisoft damals eine Schwesterfirma gegründet, die sich mit Spielen für mobile Plattformen beschäftigt hat. Da kam das WAP-Portokollogramm raus und dann haben die gesagt, das machen wir jetzt. Und dann haben die mich gefragt, ob ich Lust hätte,
00:19:09: Benedikt da einzusteigen ich hatte auch ein angebot nach frankreich in die zentrale zu gehen in strategische marketing oder eben in diese mobile geschichte und ich fand das mit dieser mobile in frankreich klang auch nicht schlecht aber diese mobile spiel das fand ich das war was ganz neues im nachhinein was auch ein bisschen vor der zeit es gab ja noch keine smartphones also man hat wirklich dann auf so einem
00:19:27: Benedikt alten Nokia mit diesen winzigen Displays, Schwarz-Weiß-Display gespielt und dann haben wir so Text-Adventure gemacht und im Wesentlichen waren es, glaube ich, Text-Adventure und ich habe dann mit den großen Mobilfunk-Providern gesprochen, die dann alle ihre Portale aufgebaut haben. Damals haben wir noch gedacht, die Mobilfunk-Provider, die sind die großen Gewinner, die werden das ganze Geld verdienen, weil im Nachhinein natürlich totaler Quatsch gewesen. Als dann das Smartphone rauskam, war das alles anders. Das habe ich dann für ein Jahr gemacht.
00:19:57: Benedikt Und dann plötzlich, weiß ich, werde ich nicht vergessen, habe ich oben bei uns im zweiten Stock im Büro an der Zimmerstraße in Düsseldorf gesessen und irgendjemand sagte, irgendwas passiert, irgendwas ist in der Mache. Wir sind mal gucken, was passiert. Was passiert denn? Und dann erzählte jemand, ja, wir kaufen Blue Byte vielleicht.
00:20:16: Benedikt Und das war natürlich ziemlich cool. Und dann kam auch wenig später die Nachricht raus, jawoll, wir haben gerade Blue White gekauft. Und das war zu dem Zeitpunkt in Mühlermann der Ruhe.
00:20:31: Benedikt Das war ja auch ein kleiner Publisher, nicht nur ein Entwickler. Er hat also einige Spiele im Portfolio gehabt. Natürlich wurde es gekauft, vor allen Dingen wegen der Siedler. Vielleicht auch noch ein bisschen wegen Battle Isle. Dann gab es noch Il-2 Sturmovik, eine ganz schöne Flugsimulation. Also ein paar schöne Produkte waren damals dabei. Und ich fand das natürlich total spannend, dass die jetzt bei uns im Portfolio sind. Aber dann, eine Woche später, kam eine Chefin zu mir und sagte,
00:20:45: Chris Yo!
00:20:46: ELGEHLO Ja.
00:20:57: Benedikt Wir brauchen jemand, der dahin geht. Die können Spiele entwickeln, das ist alles wunderbar. Aber die sind natürlich gar nicht im Ubisoft-Kontext. Du kennst Ubisoft gut. Wir würden dir anbieten, dass du als Projektleiter dahin gehst. Und dann bin ich nach Mühleim gefahren mit dem Zug.
00:21:18: Benedikt die Eppinghofer Straße rausgelaufen und dann geht man rechts in so einen Innenhof rein, so ein altes Möbelhaus und da hatte Blue Byte die Räume so richtig anarchisch ausgestattet, ein bisschen chaotisch auch, weil ich das mal ganz vornehm und freundlich ausdrücke, aber irgendwie eine coole Truppe und
00:21:40: Benedikt Ja, dann habe ich mir das Angebot gemacht und dann bin ich am 1. April 2001 angefangen. Genau 3 Jahre nachdem ich bei Ubisoft angefangen bin, war ich dann bei Blue Byte. Genau, da war ich Projektleiter oder Producer, sagt man heute.
00:21:50: ELGEHLO als Projektleiter in dem ersten Schritt. Okay, ja.
00:21:58: Benedikt Weiß ich nicht. Ich kannte inzwischen natürlich die Spielebranche. Ich hatte ja auch in meiner Zeit im Marketing immer sehr engen Kontakt zu Entwicklern gehabt. Also ich wusste schon so ein bisschen, worauf ich mich da einlasse. Aber da war ich natürlich auch noch, bin ich auch noch ein bisschen naiv an das Thema angegangen, muss ich auch sagen. Haben wir schon auch noch viel gelernt. Vor allen Dingen, wenn ich dann festgestellt habe, dass die Aussage, die wissen ja genau Bescheid, wie das so funktioniert, nicht mehr ganz stimmte. Denn in den Wochen und Monaten vorher, Siedler 4 war gerade auf den Markt gekommen,
00:22:26: Benedikt hatten die eine unglaublichen Exodus von erfahrenen Leuten. Also eigentlich waren alle Leute, die Sieglar IV verantwortlich geleitet hatten, irgendwann mal waren eigentlich fast alle weg. Und das habe ich aber natürlich dann erst mit der Zeit rausbekommen, okay, du hast den Job eigentlich erst eine Woche gehabt, bevor ich gekommen bin. Ich dachte, du wärst jetzt immer schon in der Position gewesen und das hat sich dann herausgestellt.
00:22:52: Benedikt Das war eine tolle Zeit. Ich will das jetzt gar nicht. Ich sehe das im Nachhinein eigentlich sehr, sehr positiv, weil ich sehr viel lernen durfte. Aber ganz ehrlich, die ersten vier Wochen habe ich im wörtlichen Sinne erstmal aufgeräumt. Ich weiß, da war ein Zimmer in der Mitte von diesem Büro. Man muss sich vorstellen, ein Möbelhaus, da hast du dann eine riesen Flächen und in der Mitte sind dann ganz viele Zimmer ohne Fenster. Da war ein Zimmer, wo einfach alles reingestellt wurde.
00:23:12: Benedikt Da stand immer alles drin, ein Riesen. Und da habe ich gesagt, okay, das räumen wir jetzt komplett leer. Da haben wir einen Projektraum gemacht mit einer riesengroßen Tafel an der Wand. Und dann haben wir erstmal, also erstmal habe ich einfach geguckt, wer ist hier eigentlich alles und wie wollen wir das eigentlich machen. Und viel gelernt dabei, war echt super.
00:23:32: ELGEHLO Ich meine, am Ende des Tages, das was du studiert hast und das was du dann zu diesem Zeitpunkt gemacht hast, ja sicherlich nicht komplett beisammen und sehr nah. Wie bist du mit der Rolle umgegangen? Also wie bist du daran gewachsen worden, so deine Herausforderungen auch?
00:23:46: Benedikt Ja, also Mathe hat mir schon ein bisschen den Vorteil gegeben, dass jetzt Programmierer nicht mir so völligen Quatsch erzählen konnten. Also da ist ja schon viel Logik dahinter. Und ein Spiel wie Siedler, das natürlich auch im Endeffekt einen starken Simulationsaspekt hat. Also da konnte ich schon recht kompetent über Dinge mitreden und war da nicht völlig naiv. Aber natürlich hast du recht.
00:24:08: Benedikt Da war ich schon, also da waren natürlich Leute, die seit vielen Jahren das gemacht haben, da komme ich da rein. Ich glaube, was natürlich ein Vorteil für mich war, zu der Zeit war die Branche ja im Prinzip, die deutsche Gamesbranche ist im Prinzip aus Leuten entstanden, die überhaupt nicht studiert haben oder die ihr Studium abgebrochen haben, also die eigentlich im klassischen Bildungsweg
00:24:28: Benedikt eher so, würde man damals sagen, gescheitert waren und plötzlich dann super erfolgreich Spiele entwickelt haben. Von daher war da schon eine sehr, sehr große Offenheit. Ich bin da reingekommen und das war schon so, dass mich da gut aufgenommen wurde. Was mir glaube ich sehr viel geholfen hat,
00:24:45: Benedikt und vielleicht am Anfang sogar viel mehr als das Studium, dass ich viele Jahre im Sport als Trainer unterwegs war. Ich habe in gewisser Weise so eine Erfahrung gehabt, mit Menschen zu arbeiten und irgendwie die anzuleiten. Ich war 14 Jahre Jugendtrainer im Handball.
00:25:07: Benedikt da habe ich so schon schnell gemerkt, das hilft mir dann schon sehr. Also da ist im Prinzip, ich habe ja auch ein Team, wir haben auch ein gemeinsames Ziel und da konnte man ganz viel mitnehmen. Aber ich habe tatsächlich auch die ersten Wochen häufig an meinem Schreibtisch gesessen und habe mir ein Buch über wie mache ich Projektmanagement. Ich hatte einen sehr guten, das steht ja sogar noch irgendwo, das finde ich jetzt gerade nicht hier sicher. Also das habe ich damals
00:25:33: ELGEHLO Die Empfehlungen gibts nun spätestens im Nachgang. Das verlinken wir. Das verlinken wir.
00:25:35: Benedikt Genau, habe ich damals gehabt. Das habe ich mir durchgelesen, während ich da saß. Und ich weiß doch, wie mein Kollege mir sagte, er fand es am Anfang total schräg, dass ich da anfange und mich dann erst mal morgens hinsetzt und ein Buch lese. Ich hatte so das Gefühl, dass das ganz hilfreich ist. Wie gesagt, das war ein spannender und lustiger Einstieg irgendwie. Aber ich konnte halt auch am Anfang einfach viel Positives einbringen.
00:25:35: Chris Ja, bitte.
00:26:03: Benedikt Weil ich glaube für die Firma war das schon so ein bisschen Schock. Der alte Chef hatte die Firma verkauft. Der hatte den Leuten vorher damals gesagt, wir gehen vielleicht an die Börse. Die hatten also erwartet, wir gehen an die Börse und wir profitieren da alle von. Dann wurde die Firma plötzlich verkauft. Ganz viele Leute waren weg. Und da bin ich reingekommen, also in eine Situation.
00:26:18: Chris Mhm.
00:26:21: Benedikt wo ich auch einfach viele Dinge erst mal verbessern konnte, wo ich einfach gesagt habe, so machen wir das jetzt und mit dem Team da natürlich vor Ort. Ich war jetzt eigentlich der Einzige, der da in der Führungsverantwortung war, aber wir konnten schon dann auch, sage ich mal, Dinge positiv anstoßen. Das war eigentlich ganz angenehm. Ich konnte viel experimentieren.
00:26:41: Chris ist ja auch schön, dass du dir zu diesem positiven Spin gibst und dass das dann ja am Ende auch so funktioniert hat und du das auch noch so dann umgesetzt hast, weil das ist ja glaube ich immer Risiko und Chance. Jetzt hast du gesagt, so hey, irgendwie gehen wir doch nicht an die Börse und hier sind viele Leute weg und da kommt jetzt jemand anderes rein von der anderen Firma und ist der jetzt hier
00:27:01: Chris um uns irgendwie, ne, also er räumt auch auf, jetzt in Anführungsstrichen, so räumt er jetzt auch noch mehr auf, also geht jetzt hier irgendwie auf Personal. Du weißt ja halt nicht, also ich finde das immer schwierig, weil gerade bei so Übernahmen, ne, das haben wir ja auch schon ganz oft hier diskutiert, das kommt ja auch ganz oft mit irgendwelchen Renundanzen, irgendwelchen Synergieeffekten, so und dann weiß man ja auch erstmal gar nicht, oh ist der jetzt hier, um mir die Köpfe abzuschlagen oder kommt der jetzt, um hier was Schönes draus zu machen, ne, das glaube ich beides, also ist ja Chance und Risiko, aber das klingt ja schon jetzt so im Gesamtkonstrukt eher positiv.
00:27:08: Benedikt Klar.
00:27:29: Benedikt Ja gut, ich habe natürlich jetzt auch nur meine Perspektive. Und es gab natürlich auch schon Bereiche, da habe ich dann aber zum Glück nichts mehr zu tun gehabt jetzt für mich. Ich konnte wirklich mich aufs Aufbauen konzentrieren. Es gab aber auch Bereiche, die wir abgebaut haben. Zum Beispiel war damals ja auch Blue Bird eigentlich ein Publisher. Also wir hatten ja ein Publishing-Bereich, da gab es eine Marketingleitung, da gab es eine Vertriebsleitung, da gab es Leute im Community-Management.
00:27:40: Chris Mh.
00:27:52: Benedikt Ich habe jetzt noch einen ganz lieben Kollegen hier in Düsseldorf sitzen, der damals gerade auch angefangen war im Trade Marketing bei Blue Byte. Einige von denen sind dann halt übernommen worden, aber wir haben natürlich auch einfach Rollen gehabt, die nicht benötigt worden sind. Also es sind zu der Zeit auch Rollen abgebaut worden.
00:28:09: Benedikt Bluebyte hatte auch eine riesengroße Testabteilung, die war noch gar nicht schlecht. Die sind am Anfang in die Ubisoft-Testabteilung integriert worden, aber perspektivisch dann auch kleiner geworden. Es gab auch diesen Aspekt, aber ich war eher derjenige, der kam, um dann mitzuhelfen, dass was Neues aufgebaut wurde. Von daher, für mich war das wirklich eine rein positive Zeit, und aus der Zeit habe ich auch immer noch viele
00:28:23: Chris Mh.
00:28:37: Benedikt Gute Kontakte zu Leuten, mit denen wir damals das neu angefangen haben. Man muss aber auch dazu sagen, das war natürlich gar nicht einfach, denn das Gerüst des Teams war natürlich im Endeffekt doch viel unerfahrener, wie ich vorhin schon gesagt habe, als wir so am Anfang vermutet haben. Und wir haben uns dann auch nach einer Zeit
00:28:54: Benedikt Unterstützung reingeholt und zwar sind dann die drei Gründer der Firma Phanetics dazu gekommen. Die sind als Consultants mit eingestiegen und die waren auch in Müllheim an der Ruhe. Die waren dann so ein bisschen in den Phänomedia-Strudel geraten. Das war ja auch eine Geschichte der deutschen Branche, die ein bisschen abgefahren war und haben dann auch geguckt, was machen wir weiter und wir haben halt gerade Unterstützung gesucht.
00:29:19: Benedikt Und die waren alle bei Bluebyte vorher gewesen. Und der Projektleiter und Hauptprogrammierer von Siedler 2, Thomas Häuser, der war auch einer der Gründer von Phanetix. Wir haben uns auch dann schon etwas, sag ich mal, altes Knowhow, die mögen mir das verzeihen, wieder reingeholt. Und das hat dann auch schon sehr geholfen, dass wir dann mit Siedler 5 ein Spiel auf den Markt gebracht haben, das sicher nicht perfekt war, das aber insgesamt sehr gut funktioniert hat.
00:29:34: Chris Mhm.
00:29:49: ELGEHLO Spuren wir mal ein bisschen weiter nach vorne. Ich habe jetzt schon Angst, dass wir nicht alles fragen können, was wir noch auf dem Schirm haben. Also wir gucken jetzt mal ein bisschen weiter nach vorne Richtung 2.14. Wie ging es insgesamt weiter für dich?
00:29:58: Benedikt Ja, wie gesagt, nachdem ich dann ja viele Jahre da in der Entwicklung gearbeitet habe und dann am Ende kam halt der ganze Bereich Online-Games, Live-Operation dazu, also Free to Play, da haben wir dann ja mit Siedler Online auch und auch ein paar anderen Online-Spielen was gemacht und da bin ich in den Bereich eingestiegen, fand ich super spannend und dann 2014 dann, wie du sagst,
00:30:09: Chris Das war's für heute. Bis zum nächsten Mal.
00:30:21: Benedikt hat dann meine damalige Chefin, die mich auch schon eingestellt hatte, vor 16 Jahren vorher, hat mir dann eröffnet, übrigens, ich gehe und sie könnte sich gut vorstellen, dass ich das übernehme. Dann habe ich mit ihrer Chefin wiederum gesprochen in Frankreich.
00:30:44: Benedikt Dann habe ich den Job bekommen und habe dann die deutschen Studios geleitet. Das war zu dem Zeitpunkt sowohl Düsseldorf als auch Mainz. Wir hatten ja related designs.
00:30:52: Benedikt 1995 gegründet worden, waren schon teilweise vorher übernommen über den Sunflower-Stil und sind dann halt, haben die dann voll übernommen und seit 2014, also mehr oder weniger als ich übernommen habe, gehörten die dann auch voll zu uns. Ich hatte also zwei Studios mit, ich müsste jetzt mal gucken, so um etwas über 200 Mitarbeitenden zusammengenommen, Anno und Siedler und
00:31:15: Benedikt einige andere Spiele. Und wir sind dann sehr stark eingestiegen, auch in den Bereich Co-Development. Wir haben also dann wirklich zu dem Zeitpunkt begonnen, zu sagen, wir müssen uns ein bisschen mehr öffnen. Wir bringen eine große Expertise ein. Wir haben richtig gute Entwickler. Ubisoft hat weltweite Teams. Lass uns mal gucken, was wir da machen können. Und dann habe ich sehr viel investiert, dass wir wirklich an großen Markten mitgearbeitet haben. Eines der ersten Spiele, wo wir dann eingestiegen sind,
00:31:41: Benedikt Rainbow Six Siege, das war im Nachhinein eine sehr gute Wahl, weil das muss ich jetzt euch nicht sagen. Im E-Sports Bereich seid ihr tätig, das ist natürlich eine super Sache. Da haben wir bis heute ein großes Team dran und haben aber inzwischen an vielen anderen großen Marken mitgearbeitet. Haben dann auch, weil wir gemerkt haben, dass das gut funktioniert, haben dann im Jahr 2018 zusätzlich das Studio in Berlin gegründet, wo wir dann am Anfang insbesondere an Far Cry mitgearbeitet haben.
00:31:45: Chris Ja.
00:32:06: Benedikt Und so hat sich das dann weiterentwickelt. Und heute sind wir mit 700 Leuten in Deutschland sicherlich, was die reine Entwicklung betrifft, sind wir die größte Firma in Deutschland. Und als Arbeitgeber, glaube ich, sind wir, wir haben ja drei Unternehmen in Deutschland, einmal die Entwicklung, für die ich verantwortlich bin, dann im mobilen Bereich noch Colibri in Berlin.
00:32:29: Benedikt und dann noch den gesamten Marketing- und Vertriebsteil. Insgesamt in Deutschland sind wir der zweitgrößte oder drittgrößte Arbeitgeber. Wir sind jetzt inzwischen da schon ganz gut aufgestellt und das mache ich seitdem.
00:32:42: Chris Kannst du das einmal einordnen? Also wenn du jetzt sagst, 700 Mitarbeiter, du hast jetzt von den drei Säulen gesprochen. Kannst du einmal das Ganze vielleicht in den Ubisoft Gesamtkontext einordnen?
00:32:53: Benedikt Ja klar. Ubisoft hat weltweit über 18.000. Davon arbeiten die meisten in der Entwicklung. Wir sind ja eine der vielen mit der, also nicht die größte, aber es ist ganz knapp von da, es ist immer schwer das zu sagen, aber wir sind mit die größten mit der eigenen internen Entwicklungskapazität. Wir haben weltweit
00:33:12: Benedikt Um die 35 Studios in vielen, vielen Ländern. Ich glaube auf fast allen Kontinenten auch natürlich ein großer Schwerpunkt in Europa. Da ist Frankreich unser größter Standort. Ganz erstaunlich, da kommt Ubisoft her. Deutschland ist aber dann auch schon wirklich sehr groß. Große Standorte auch in Osteuropa, Rumänien sehr groß, Ukraine recht groß.
00:33:35: Benedikt England. Und dann natürlich haben wir sehr schnell auch angefangen zu gucken, was geht denn sonst. Und in Quebec haben wir heute natürlich unser größtes Studio mit Ubisoft Montreal. Und insgesamt sind auch in ganz Kanada und USA, das ist unsere heute intern größte Entwicklungskapazität. Und wie gesagt, im Vertriebsbereich sind wir natürlich inzwischen wie viele andere auch
00:33:58: Benedikt recht zentral aufgestellt, da wird viel von Frankreich gesteuert. Es gibt aber hier vor Ort auch immer noch Teams, die das natürlich für den deutschen Markt oder für den deutschsprachigen Raum, muss man in dem Fall sagen, unterstützen. Und dann gibt es im mobilen Bereich hat Ubisoft in den letzten zehn Jahren immer wieder mal ganz spezifisch sich Firmen ausgesucht und mit den Fahnen teilweise übernommen. Und da ist eben Codibri, einer aus Berlin, die durch die
00:34:25: Benedikt Eidl-Games ja sehr bekannt geworden sind, Eidl-Minotaku und so weiter. Und die werden aber, da haben wir zwar eine gute Verbindung zu, aber die werden anders geleitet, die haben ein anderes Management aus Frankreich. Ja.
00:34:38: ELGEHLO Eine Sache, die ich übrigens heute dann erst gelernt habe, beziehungsweise gestern, ältester Videospielehersteller, ich weiß nicht, ob du das irgendwo schon erwähnt hattest, aber das war mir, also ich hab da, ich hab ehrlicherweise mir noch nie die Frage gestellt, aber fand's dann total spannend überhaupt einmal zu verstehen, ach krass. Also ... Ja.
00:34:54: Benedikt Also Bluebyte ist in Deutschland der Älteste. Ein anderer wirklich alter ist Related. Wie gesagt, Bluebyte 88, Related 95. Jetzt beide Teil von Ubisoft. Ich kenne keinen in Deutschland, der noch älter ist. Es gibt schon die eine oder andere Firma, wo wir manchmal uns fragen, wann war genau die Gründung. Aber da sind wirklich ganz wenige. Und wir sind auf jeden Fall der Älteste, der jetzt auch wirklich relevant ist.
00:35:18: Benedikt Und Ubisoft selber ist ja gegründet vor 1986, also ist noch mal zwei Jahre älter tatsächlich. Ja. Genau.
00:35:22: ELGEHLO Ja. Schöner Jahrgang. Schöner Jahrgang. Ja. Ja.
00:35:26: Chris Ja, aber wenn du, wenn du so mal, ich weiß jetzt nicht, wie es bei dir war, Dennis, aber wenn ich jetzt, also wirklich, da hatten wir ja gerade auch diesen Anschnitt, wenn ich an meine, ich sag mal, Spielehistorie zurückdenke, also gerade was jetzt wirklich PC-Spiele angeht, ne, dass man alles andere raus. Also Bluebite hat ja auch damals Incubation gemacht, ne, das war da 97.
00:35:45: Chris Also ich erinnere mich immer an diese Multiplayer-Spiele. Das war rundenbasiert, das war immer ein bisschen weird, weil du musstest halt weggucken, während der andere dran war. Aber du konntest halt wunderbar immer rundenbasiert spielen. Wie gesagt, Siedler haben wir halt ohne Ende irgendwie Zeit reingesteckt. Bevor Rainbow Six Siege kam, gab es ja auch noch diese ganze, also generell diese ganze Rainbow Six Serie, wo du da auch
00:36:07: Benedikt Rainbow Six, ja super. Ja.
00:36:09: Chris wo du ja auch einfach zusammenspielen konntest. Du konntest diese Kampagne ja zu zweit spielen. Ich denke halt tatsächlich, wenn ich an diese alte Zeit denke, denke ich immer ganz viel an diese Co-op-Spiele, die wir auch einfach alle durchgesuchtet haben. Das zieht sich echt wie so ein roter Faden durch. Also das ist schon echt abgedreht. Ich sage jetzt ihr im Gesamtkonzert, was ihr da alles gemacht habt und wie weit das einfach auch zurückgeht. Ich habe hier gerade Memorylane, also ich kriege hier gerade gute Memories.
00:36:23: ELGEHLO Ja.
00:36:33: Benedikt Ja, nee, auf jeden Fall. Nee, nee. Nee, nee, auf jeden Fall. Ich glaube, da war Bluebite auch damals schon sehr, sehr früh. Wir hatten ja den Bluebite Game Channel. Ich weiß nicht, ob Sie daran erinnern. Es gab eine Online-Gaming-Plattform zu einer Zeit, wo das wahrscheinlich auch noch ein bisschen zu früh war. Da wurde schon viel aufgeschaut. Incubation ist ein Spiel, auf das wir immer wieder angesprochen werden. Interessanterweise hat der...
00:37:00: Benedikt Incubation Game Designer Andreas Litsche war dann nachher in meinem Team, als wir Sieglas 7 gemacht haben, was mein letztes großes Spiel war, das ich selber entwickelt habe und das finde ich ganz besonders toll ist. Da bin ich vielleicht ein bisschen beeinflusst, aber ich war mir sehr gefreut, als vor kurzem in irgendeinem Artikel gesagt wurde,
00:37:22: Benedikt Besten-Sieter-Spieler aller Zeiten und da kam Sieter 7 für viele etwas überraschend auf Platz 2 und ich finde absolut verdient. Und deshalb war Andreas Nitsche dann wieder der Creative Director. Also da haben sich auch manchmal so die Bögen geschlossen. Ja, das auf jeden Fall. Und heute sehen wir natürlich das viele von diesen Dingen. Ich meine, heute findet natürlich alles online statt und da war der Bluebite Game Channel tatsächlich ein ganz frühes Beispiel dafür.
00:37:48: ELGEHLO nach vorne gerichtet, wenn wir mal darüber sprechen. Wo seid ihr gerade dran? Was sind so die Projekte, wo der Fokus drauf liegt? Wo seid ihr da gerade unterwegs?
00:37:57: Benedikt Ja, wir haben natürlich einen ganz großen Titel, an dem wir gerade jetzt ganz konkret in Deutschland arbeiten, dann ist das ANO 117, Pax Romana. Das ist für uns nach dem, also wenn man jetzt in die ANO-Reihe zurückschaut, war das ja auch
00:38:13: Benedikt für uns wahnsinn, dass wir da, was über die Zeit passiert ist. Und dann kam natürlich mit Anno 22.05, sag ich mal, so eine kleine Delle und die Frage war, wie geht das mit Anno weiter? Und wir haben dann bei Anno 1800, und vor allen Dingen geht das natürlich an das Team in Mainz, wirklich da, wie Phoenix aus der Asche einen neuen Launch hingelegt, der wirklich absolut top war und der viele Jahre lang super funktioniert hat.
00:38:38: Benedikt Das ist das meistverkaufte und meistgespielte Anu aller Zeiten. Und jetzt ist natürlich das quasi der nächste Schritt. Wir haben jetzt zwischendurch ja viel Neues gemacht. Wir sind zusätzlich auf die Konsole gegangen. Natürlich ist ein Strategiespiel immer im PC zu Hause. Das wird es auch bleiben. Aber das funktioniert auf der Konsole auch gerade für viele Konsolenspieler überraschend gut.
00:39:01: Benedikt Steuerung, wo immer so eine große Skepsis da war, da wollen wir jetzt natürlich einfach den nächsten Schritt hinlegen. Und dazu kommt das natürlich, also ganz persönlich, das Zeitalter im alten Rom, Pax Romana, also die große römische Friedenzeit, ist natürlich gigantisch. Ich meine, Anno ist im Endeffekt eine Weltenbausimulation, wenn man so will, ein Empire-Bilder.
00:39:22: ELGEHLO Ja.
00:39:23: Benedikt Und das ist das klassische Empire. Da hat das alles angefangen. Da sind Städte und Zivilisationen ja wirklich errichtet worden. Von daher, da freue ich mich wirklich sehr drauf. Das Team macht einen absolut herausragenden Job. Aber natürlich sind wir an vielen anderen Spielen dran. Ich habe es ja vorhin schon erwähnt. Rainbow Six Siege, wo ja wirklich ständig neue
00:39:45: Benedikt Dinge kommen, da sind wir mit einem großen Team dran. Wir hatten gerade hier ein Meeting auch mit unserem verantwortlichen Lead-Team, die in Montreal daran arbeiten, aber wir sind hier einer der wichtigsten internationalen Partner von Anfang an.
00:40:00: Benedikt Wir haben noch ein paar andere Spiele, die ich jetzt nicht erwähnen kann, leider, weil die nicht bekanntgegeben worden sind. Aber wir haben einiges im Köcher und wir sind halt wirklich auch gerade an großen internationalen Marken dran, an großen Franchises. Was für uns auch eine großartige Gelegenheit ist, weil das natürlich in Deutschland immer noch die Ausnahme ist. Wir versuchen auf der einen Seite Spiele wie Anno einfach größer zu machen.
00:40:26: Benedikt Anno wird jetzt nicht morgen so viel verkaufen wie in Assassin's Creed. Dafür ist es einfach auch ein anderes Spiel und eine andere Zielgruppe. Aber wir können das sicherlich doch mal deutlich nach oben bringen. Aber auf der anderen Seite, um dann eben auch auf der richtigen Blockbuster-Ebene in den Verkaufszahlen mitzuspielen, sind wir halt schon seit, ja, eigentlich seit über zehn Jahren jetzt dabei, genau diese internationalen Co-Entwicklungen hier zu machen und das Know-how einfach immer weiter aufzubauen.
00:40:54: Benedikt Und das sind unsere beiden großen Schwerpunkte, die wir haben.
00:40:57: ELGEHLO Also ganz kurz mal eine Lanze für Anno zu brechen. Ich erinnere mich immer sehr gerne schon an die Anno 1602 Zeiten. Was hab ich da Zeit? Und wenn du sagst, natürlich gucke ich mir nicht alle Verkaufszahlen, dann bin ich ganz ehrlich. Aber wenn ich an Anno denke als junger Mensch, denke ich für mich immer absoluter Blockbuster. Mir egal, was irgendjemand anderes erzählt, was für andere Games. Ist natürlich auch meine Welt, muss ich fairerweise sagen. Da fühle ich mich sehr zu Hause.
00:41:21: ELGEHLO Für mich ist er absolut anderes generell. Auch neben Siedler und so. Das sind genau die Games, die ich immer in meinem Leben favorisiert gespielt habe. Also da kommen wir heute hier sehr gut zusammen. Ja.
00:41:31: Chris Welche Insel fährst du zuerst an? Holst du dir Kakao und Gewürze oder fängst du erst mal mit den Basics an?
00:41:37: Benedikt Das ist die Frage. Man muss auch sagen, dass in Deutschland Anno auch sich auf diesem absoluten Top-Niveau verkauft. Der Heimatmarkt war einfach am Anfang immer der Wichtigste. In Deutschland ist der Unterschied zwischen Anno und den ganz großen Titeln nicht so wahnsinnig groß.
00:41:55: Benedikt international sind wir da natürlich etwas anders aufgestellt, ist aber auch jetzt ein Schwerpunkt für uns da noch mal international mehr Gas zu geben, ohne dass wir natürlich den deutschen Marker bei vernachlässigen. Ganz im Gegenteil, das haben wir jetzt schon auf der Gamescom gesehen, obwohl wir ja gar nichts gezeigt haben, war das Feedback von der Community schon ganz ganz toll.
00:42:11: ELGEHLO In meiner naiven Überzeugung ein riesiges Potential international und hoffentlich ist es auch wirklich so.
00:42:15: Benedikt Ja, das sehe ich ganz genau so. Und ich glaube, wir haben jetzt natürlich mit dem letzten Spiel auch eine ganze Menge noch geschafft, weil zum Beispiel in Nordamerika ein Riesenmarkt Fürkisch-Religi-Spiele, da haben wir natürlich das Thema gehabt, dass Anno auch einfach nicht so bekannt war.
00:42:32: Benedikt Und wir haben jetzt durch Anno 1800 sind wir doch USA, sind die USA plötzlich eben schon bei uns an der Stelle hinter Deutschland der zweitrichtigste Markt geworden. Da haben wir viel, viel mehr Leute, die spielen. Das heißt, wir kriegen eine ganz andere Möglichkeit, auch das vor Ort das nächste gleich zu platzieren. Und ich hoffe, dass wir ganz viele Steamwish-Lists und alles Mögliche bekommen werden.
00:42:57: Chris Wenn du dir den Heimatmarkt anschaust, wir haben bei Blockbuster Games gesprochen, du sprichst jetzt auch natürlich über Potenziale und Verkaufszahlen. Und jetzt vielleicht auch eher an dich und aus deiner Perspektive, wie schaust du denn auf den deutschen Games-Markt? Du darfst mich gerne korrigieren, wenn das jetzt falsch ist, aber so richtig, richtig viel Großes kommt ja eigentlich selten aus Deutschland.
00:43:20: Benedikt Ja, der Deutsche Games Bank ist ja so ein bisschen schizophren fast. Du hast auf der einen Seite einen der größten Märkte der Welt, was die Verkäufe betrifft. Wir sind dann immer so Platz vier oder fünf. Je nachdem, was gerade rauskommt, streiten uns ein bisschen mit England genau um die Position. Und das heißt, hier wird richtig viel Geld mit Spielen verdient.
00:43:41: Benedikt Was aber die Entwicklung betrifft, sind wir eindeutig nicht so groß. Da widerspreche ich dir überhaupt nicht, dass du das so auf den Punkt gebracht hast. Die letzte Zahl war, glaube ich, dass wir so bei ungefähr vier bis fünf Prozent oder vielleicht sogar leicht runterliegen von Spielen, die in Deutschland konsumiert werden, die auch aus Deutschland kommen.
00:44:02: Benedikt Ich sage mal so, wenn das jetzt bei Büchern oder Filmen so wäre, dann würden die Kulturpolitiker die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sagen, das ist aber nicht gut. Spiele sind halt schon irgendwo ein Leitmedium heute in der heutigen Zeit.
00:44:18: Benedikt dann schon auch vielleicht nicht so gut, wenn das viel zu wenig aus Deutschland selber kommt. Und da müssen wir auf jeden Fall was tun. Und genau aus dem Grund. Einmal, weil das ist das Light Medium der jungen Generation und auch inzwischen von immer mehr von der älteren Generation. Und natürlich ist es auch eine riesen Branche, was neue Entwicklungen, was Wachstumsmöglichkeiten, was Digitalisierung, also alles, was an Jobs morgen existiert,
00:44:48: Benedikt Da ist die Spielebranche eigentlich fast ein guter Ausbildungsbereich dazu. Früher waren wir die Studienabbrecher, heute setzen wir die Trends. Ich glaube, wenn ich mir das anschaue, was wir heute für Jobs haben, davon hat es wahrscheinlich 50 Prozent vor 10, 15 Jahren, als ich hier auch schon war, noch nicht gegeben, weil sich das so dynamisch weiterentwickelt.
00:45:09: Benedikt haben inzwischen auch doch die Politiker und auch andere Wirtschaftsunternehmen, das muss man ja auch sagen, die haben uns auch früher sehr belächelt, haben erkannt, nee, das ist einfach schon total spannend und da muss ich was tun und da ist in Deutschland viel zu wenig. Wir haben in Deutschland eine ganz okaye Indie-Szene, die kann auch noch größer werden, aber die ist, da sind wirklich viele gute Unternehmen, bekommen wir ja auch mit, wir machen ja den
00:45:34: Benedikt den Ubisoft Blue White Newcomer Award jedes Jahr beim Deutschen Entwicklerpreis, jetzt wieder in Köln. Und da sehen wir, was auch da an kreativen Dingen kommt. Aber bei mittleren und gerade bei großen Unternehmen liegen wir leider weit hinter anderen Standorten zurück.
00:45:56: Chris Kann man das auf drei, vier Stellschrauben festlegen, woran das liegt? Was glaubst du, müsste sich ändern, um das zu verändern?
00:46:05: Benedikt Zunächst mal glaube ich, dass das so ein bisschen historisch entstanden ist. Ich glaube, es gibt jetzt gar keinen besonderen Grund dafür, warum das jetzt in Deutschland nicht so hochgegangen ist. Ich glaube, wir haben sicherlich vielleicht aufgrund der Sprache oder auch aufgrund der Art der Spiele, die bei uns vor allen Dingen früher gespielt worden sind, also ich glaube, Ziegler und auch Anu haben sich am Anfang fast sehr stark auf den deutschen Markt einfach konzentriert, die sind aber nicht so weit nach draußen gegangen.
00:46:30: Benedikt Man konnte in Deutschland sehr gut davon leben. Wir sind also da nicht so richtig in die Beite gegangen, leider. Das ist so ein bisschen das erste Problem gewesen. Und dann sind natürlich andere davon galoppiert und dann muss man aufholen. Und das ist dann immer nicht so einfach. Da hat sich zum Beispiel Kanada, die haben das auch Ende der 90er Jahre erkannt. Was machen wir denn jetzt? Und die haben gesagt, alles klar, wir holen die Branche einfach hier hin.
00:46:53: Benedikt und haben dann halt damals mit der Förderung angefangen und haben gesagt, jeder Arbeitsplatz, der hier in der Games-Branche geschaffen wird, wird von uns mit so und so viel Prozent unterstützt. Ubisoft hat dann gesagt, oh, das klingt ja spannend, außerdem in Quebec, französisch sprach ich, dann können wir das gut machen. Und da ist natürlich dann auch eine Förderlandschaft entstanden.
00:47:12: Benedikt in der Deutschland auch nicht mitgespielt hat. Dazu kam, wenn ich jetzt mal mit Frankreich vergleiche, dass in Ländern wie Frankreich Spiele und generell jede Form von, was man so früher als Subkultur bezeichnet hat, Comics etc. etc. immer schon einen höheren Stellenwert hatte, während bei uns das immer so ein bisschen noch die Schmuddelecke war. Also vor 20 Jahren haben wir mit Politikern ganz andere Gespräche geführt als heute. Das war eher schwierig.
00:47:31: ELGEHLO Mh.
00:47:36: Benedikt Das hat sich natürlich danach gedreht, aber jetzt sind wir halt in einem Wettbewerb, wo wir aufholen müssen. Und jetzt würde uns natürlich eine wirklich gute, da ist Kanada ein gutes Beispiel, aber inzwischen auch Länder wie Frankreich und England und
00:47:52: Benedikt in Italien und ihr Land und Polen, also um uns herum. Die haben das alle erkannt. Die haben gesagt, wir müssen auch die Unternehmen hier ansiedeln und haben dann eine Förderpolitik gemacht, die das unterstützt hat und die für die Länder auch ein gutes Geschäft ist, weil sie mehr Geld einnehmen durch die Firmen, die kommen als das, was sie davor investieren. Und da hinken wir leider immer noch hinterher. Und aktuell tut es natürlich weh, dass jetzt seit inzwischen
00:48:15: Benedikt Ich weiß gar nicht, ich habe aufgehört mit sozialen über eineinhalb Jahren inzwischen die Förderung, die es ja einmal gab und die auch erste gute Effekte hatte, dann wieder leer gelaufen ist. Und jetzt mit der aktuellen Situation muss es keinen Haushalt für das nächste Jahr gibt. Dann hoffen wir, dass es bald wieder losgeht.
00:48:32: Benedikt Um das ganz konkrete Beispiel zu nehmen, Anno ist sehr gut gefördert worden, das ist für uns natürlich toll. Dadurch haben wir dann auch entschieden, dass wir die Konsolenerstellung hier in Deutschland installieren und dass wir jetzt auch noch uns weiterentwickeln können und das sind wirklich Arbeitsplätze, die gehalten und neu geschaffen werden.
00:48:49: Benedikt Aber jetzt müssen wir mal gucken, wie geht es jetzt strategisch weiter. Im Moment ist das noch ein bisschen unklar. Vielleicht noch ganz kurz einen Satz, was super ist in Deutschland. Generell merken wir, dass wir sehr attraktiv sind für Expatriates, also für Leute, die aus dem Ausland zu uns kommen. Was für uns total wichtig ist, weil wir brauchen auch erfahrene Leute, die aus dem Ausland zu uns kommen.
00:49:09: Benedikt Ich glaube aber, da kann man noch eine Menge tun, denn die Leute kommen gerne nach Deutschland, die finden es auch hier ganz toll und irgendwann wird es dann aber doch manchmal ein bisschen zu schwierig. Dann ist die Bürokratie und die Art und Weise, wie auch dann
00:49:26: Benedikt Ich habe Kollegen, die wirklich Angst haben, zum Ausländern zu gehen. Dabei sollten wir doch eigentlich total glücklich sein, dass ein super erfahrener Programmierer, der aus Südamerika zu uns gekommen ist, in Deutschland ist. Und da, glaube ich, müssen wir dran arbeiten. Da haben wir auch guten Austausch. In dem Fall jetzt mit Städten und mit dem Land. Aber da können wir noch einiges tun. Das hilft uns gerade nicht.
00:49:30: ELGEHLO klasse.
00:49:48: ELGEHLO Spannend auf jeden Fall. Hast du irgendeine Vermutung? Und wenn es nur ein Bauchgefühl ist, woher diese Sorgen und Ängste dann auch kommen? Das ist ja irgendwie dann so eine, weiß ich nicht, kulturelle Geschichte. Also bei uns, wie kommunizieren wir mit Leuten, die zu uns kommen? Hast du da eine Vermutung?
00:50:01: Benedikt Ja, ich sage mal so, ich kann da ein Beispiel erwähnen. Da ist ein Kollege von mir, der ist bei uns dann angefangen und der kam vorher, der ist, glaube ich, selber irgendwo aus dem südeuropäischen Raum, aber nicht EU. Und der war dann in Holland.
00:50:20: Benedikt Und er sagte, er kam in Holland an, da war dann das Amt, wo dann gesagt wurde, ja, Sie möchten nach Holland jetzt einwandern. Was ist denn der Hintergrund? Ja, ich hab hier einen Arbeitsvertrag und das. Ah, wunderbar. Dann gehen Sie mal in den zweiten Stockwerk hoch. Und dann wurde der wirklich sehr, ja, alles klar, wunderbar. Wir freuen uns, dass Sie da sind und so weiter und so weiter. Und als er nach Deutschland kam, da ist man halt dann einfach bei dem Amt, wo alle ausländischen Mitbürger sind. Und natürlich sollen die alle toll behandelt werden, aber natürlich
00:50:49: Benedikt bist du dann mit ganz anderen Lebenswirklichkeiten da in einer Schlange. Und das ist wirklich teilweise eine sehr schwierige Situation. Die sind auch wahrscheinlich personell überfordert. Ich will ja gar nicht sagen, dass die Leute bei den Ausländeramten, dass die da nicht vielleicht auch unglücklich über die Situation sein können. Nur das ist für die Leute wirklich schwierig. Und wir beschäftigen dann teilweise Unternehmen, die uns dabei unterstützen, das zu tun. Das ist ja eigentlich kein gutes Zeichen. Und da, glaube ich, sollten wir aufpassen, dass wir da
00:50:52: ELGEHLO Ja.
00:51:16: Benedikt eine positive Willkommenskultur haben, gerade für Menschen, die hier hinkommen und die uns helfen, in solchen Bereichen uns weiterzuentwickeln.
00:51:26: ELGEHLO Ihr habt fast 50 Prozent eurer Leute aus dem Ausland euch jetzt richtig im Kopf. Das ist Wahnsinn. Ja.
00:51:29: Benedikt Ja, wir haben über die Hälfte unserer Teammitglieder kommen nicht aus Deutschland. Und die kommen wirklich aus der ganzen Welt. Wir haben nach der ersten Wahl von Trump sehr viele Amerikaner plötzlich bei uns gehabt. Mal gucken, was da jetzt passiert. Wir haben eine ganze Welle gehabt von Südamerikanern eine Zeit lang.
00:51:49: Benedikt Wirklich von überall, Südafrika, Australien, Asien, Russland, viele Ukrainer auch, Engländer. Auch da, nicht ganz unabhängig von der Brexit-Debatte, tauchen plötzlich viele Engländer hier auf. Und das ist auch super, weil das natürlich für uns auch... Wir wollen ja Spiele für den Weltmarkt machen, und da braucht man auch Leute mit diesen ganzen verschiedenen internationalen Perspektiven.
00:52:15: ELGEHLO Bye.
00:52:17: Chris Schaut ihr da auch gezielt drauf, dass ihr genau diese Diversität aufbaut? Oder würdest du auch sagen, dass vielleicht so eine Ausbildung zu dem, was ihr eigentlich sucht, in Deutschland einfach nicht ausreicht? Also sind Leute, die auf dem deutschen Markt sind, nicht mehr wettbewerbsfähig, weil andere einfach viel besser sind? Oder sagt ihr, ne, also wir machen das schon hier ganz bewusst, weil wir bauen ja für verschiedene Märkte, wir brauchen so ein diverses Team?
00:52:41: Benedikt Also erstmal die Ausbildung in Deutschland ist wirklich nicht schlecht. Also wir haben in Deutschland inzwischen sehr gute Ausbildungsinstitute. Früher waren das ja sehr viele Private, die natürlich diese Lücke genutzt haben, wo es eben staatlich nicht gab. Heute gibt es eine Mischung aus privaten, staatlichen Hochschulen etc., die wirklich gute Ausbildung bieten.
00:53:05: Benedikt Ich weiß nicht, ob wir schon auf einem absoluten Top-Niveau angelangt sind, aber wir sind da wirklich nicht mehr schlecht. Nur, das sind natürlich dann Juniors, die von der Hochschule kommen. Wir brauchen halt diese Mischung. Wir nehmen auch immer noch Juniors aus dem Ausland, aber da finden wir auch viele aus Deutschland. Für uns ist das aber natürlich sehr wichtig.
00:53:17: Chris Hm.
00:53:27: Benedikt Ich kann mir die Situation nicht vorstellen, dass wir alle unseren Bedarf immer aus Deutschland stellen können. Wenn das so wäre, bin ich aber recht überzeugt, würden wir trotzdem auch international schauen, genau aus dem Grund. Ich habe dann den Kollegen, der vorher bei Naughty Dog in Kalifornien war und dann den absoluten Top-Spielen mitgearbeitet hat. Und davon lernen wir natürlich unfassbar viel.
00:53:51: Benedikt Und auch, wie gesagt, alleine die unterschiedlichen Perspektiven, da sind wir wirklich unglaublich divers aufgestellt. Und das ist wirklich eine richtige Stärke für uns. Also das möchte ich wirklich nicht missen. Ein Beispiel, in Berlin sind wir noch das internationalste Studio, ich glaube über 60 Prozent.
00:54:11: Benedikt In Düsseldorf haben wir etwas über 50 Prozent. Mainz war natürlich lange auch aus der Entstehung heraus in fast rein deutsche Studios. Die haben heute fast 30 Prozent oder vielleicht sogar über 30 Prozent, das wagt natürlich mal ein bisschen ja nicht her, internationale Teammitglieder. Und das ist unglaublich bereichernd. Ich bin fest davon überzeugt, damit machen wir bessere Spiele.
00:54:35: Chris Wie darf man sich denn deinen Alltag heutzutage dann vorstellen? Also mit all dem, was wir jetzt, wir haben jetzt viele unterschiedliche Themen auch angesprochen. Das heißt, du hast ja schon relativ viel auf dem Schirm. Aber hast du einen halbwegs geregelten Alltag? Ist das auch einfach immer jeden Tag was Neues? Mal gucken, wo es gerade brennt oder?
00:54:52: Benedikt Manchmal ist es natürlich, dass irgendetwas brennt. In der Regel versuche ich das so zu organisieren, dass die Feuer schon von anderen gelöscht werden. Wenn ich dann wirklich selber schauen muss, ist das auch mal okay. Aber es ist natürlich meistens eine Eskalation, die man hoffentlich vorher verhindern kann.
00:55:11: Benedikt Ich bin natürlich jetzt auch noch für insgesamt zehn Studios in fünf Ländern verantwortlich. Das heißt, ich habe natürlich eine gewisse Regelmäßigkeit, dass ich mit den Leuten, die das vor Ort machen, spreche. Ich versuche eigentlich,
00:55:28: Benedikt immer noch den Kontakt auch zu den wirklichen, weil ich meine, wo passiert die, wo passiert's, was ist entscheidend in unserer Branche? Da, wo die Spiele gemacht werden, ja, in den Entwicklungsteams. Ich versuche also, den Kontakt nicht ganz zu verlieren, ohne die zu micromanagen. Das heißt, ich bin dann schon immer wieder mal mit Teams direkt im Austausch. Aber natürlich rede ich vor allen Dingen mit den Leuten, die dann in den einzelnen Standorten dafür verantwortlich sind.
00:55:52: Benedikt Und im Endeffekt versuchen wir einfach nur, möglichst beste Bedingungen zu schaffen, um Spiele zu entwickeln. Und in einer sich so schnell entwickelnden Branche wie der Computerspiele-Branche ist das auch eine ständige Herausforderung. Es kommen immer wieder neue Technologien, neue Plattformen, neue Geschäftsmodelle.
00:56:11: Benedikt Et cetera, et cetera. Also langweilig war es in meinem Job noch keinen einzigen Tag. Das kann ich sicher sagen. Das ist ja auch ein Zeichen dafür, dass immer wieder mal neue Aufgaben auf mich einprasseln. Gerne.
00:56:24: Chris Wir müssen dich ja jetzt auch gleich ziehen lassen. Ich habe jetzt noch drei Fragen auf dem Schirm, die können wir auch relativ schnell aber machen. Also das erste ist, erstmal vielen Dank für diesen ganzen Input. Hast du jetzt noch ein Thema, das dir persönlich vielleicht wichtig ist, das wir nicht angesprochen haben? Und ein Nein ist auch fein, also wir wollen dich nie, wir wollen nie die Gäste zwingen nochmal was zu sagen, aber falls du was hast,
00:56:26: ELGEHLO Ja.
00:56:39: Benedikt Puh, da haben wir wirklich sehr viel angesprochen. Ja, ja. Ich denke, wir haben das alles gut angesprochen. Ich glaube, was ich einfach jedem sage, Spielen ist wirklich was Wunderbares. Und gerade in einer Zeit wie heute, in der wir uns ganz viel mit Konflikten beschäftigen, auf allen möglichen Ebenen,
00:57:08: Benedikt Erinnern uns Spiele daran, dass wir mit anderen Menschen umgehen können, auch wenn wir sonst nicht immer mit ihnen einer Meinung sind und gemeinsam Spaß haben können. Und in vielerlei Hinsicht in Spiele wirklich im besten Sinne hervorragende soziale Medien, die Kraft haben, Menschen zusammenzubringen.
00:57:27: Benedikt Das sollten wir gerade im Moment nicht vergessen. Ob das das Gesellschaftsspiel ist, was ich abends mit meinen Kindern spiele, oder wenn ich dann noch mal am Computer abends eine Runde Rainbow Six spiele mit Leuten auf der ganzen Welt. Das ist ein hoher Wert, finde ich.
00:57:42: Chris Jetzt hast du super viel gesehen. Du hast sehr viele Entwicklungen auch gesehen. Ich würde das gerne einfach einmal nutzen. Hast du einen Tipp? Vielleicht für auch junge Leute vor allem, die jetzt sagen, boah, eigentlich habe ich total Bock, Spiele zu entwickeln. Hast du einen guten Ratschlag?
00:57:57: Benedikt Die besten Bewerbungen, die wir bei uns bekommen und die Leute, wo ich wirklich immer das Gefühl habe, die sind am besten vorbereitet. Wenn ihr in die Spielebranche gehen wollt, macht Spiele. Es gibt heute so hervorragende Tools, so hervorragende Engines. Man kann wirklich unglaublich viel selber machen.
00:58:21: Benedikt Ich glaube, das ist immer der beste Einstieg. Auch um festzustellen, ist das vielleicht doch ein oberflächlicher Wunsch. Und wenn ich dann wirklich weiß, was das bedeutet, das macht unglaublich viel Spaß. Für mich macht Spielerentwickeln mehr Spaß, als Spiele spielen. Aber trotzdem ist es vielleicht noch mal eine Erkenntnis, wie das wirklich abläuft. Macht einfach selber Spiele. Und dann kann man heute auch sagen, es gibt wirklich ganz hervorragende Möglichkeiten, über Praktika und über Ausbildungsmöglichkeiten das zu machen. Aber ich würde immer an allererster Stelle sagen,
00:58:51: Benedikt Wer Spiele machen will, sollte es einfach tun. Es gibt eigentlich wenig Gründe, es nicht zu versuchen. Okay, da gibt es natürlich eine Menge. Und ich weiß jetzt auch nicht, muss ich zu meiner Schande gestehen. Ich glaube, ich kenne jetzt nicht eure gesamte Liste von über 100 Leuten.
00:58:56: Chris Letzte Frage, die wir jedem Gast stellen. Hast du irgendjemanden auf dem Zettel, wo du sagst, oh, das wäre mal total spannend, ihr solltet euch mal mit dieser Person unterhalten. Das ist fein.
00:59:14: ELGEHLO Alles gut. Hau gerne ein, zwei Gedanken raus. Ja. Nee, hatten wir noch nicht.
00:59:18: Benedikt Gut, also wenn ich mich immer gerne unterhalte, der auch viel gemacht hat, ist ja Soran Rostow. Ich weiß nicht, ob ihr den kennt. Habt ihr den schon mal drin gehabt? Ja, ich glaube, das ist ein guter Typ. Der hat auch viel gesehen. Der war in verschiedenen Firmen. Der kommt ja eher aus dem ganzen Vermarktungsbereich. Da tut sich gerade eine ganze Menge. Wenn der dabei ist, höre ich gerne zu.
00:59:28: Chris Ja. Super.
00:59:44: ELGEHLO Ein guter Gast. Ich muss mir den Kontakt mal von ihm besorgen. Ich glaube, ich habe gar keinen direkten Kontakt, aber ich weiß, dass er ... Ja, gerne. Sonst hätte ich nämlich den Christian Denke gefragt. Ja, ja, ja, ja. Ja. Ja, fantastisch.
00:59:49: Benedikt Kann ich dir geben. Okay, der weiß nicht, dass ich das jetzt hier sage. Ich weiß nicht, wie er darauf reagiert. Das könnte er gerne machen.
00:59:56: Chris Das ist meistens so. Das ist aber tatsächlich meistens so. Und wir schicken dir dann immer ein kurzes Audiosnippel und sagen, ha, du wurdest empfohlen. Ja, vielen Dank dir. Danke für die ganzen Insights. Zeit ist geflogen, natürlich. Wir hätten das jetzt auch noch weiterführen können. Aber einfach vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast. Und wir wünschen dir alles Gute für die weitere Zukunft.
01:00:15: ELGEHLO deutlich länger. Danke dir, bis dann, ciao!
01:00:19: Benedikt Alles klar. Danke schön. Hat Spaß gemacht. Gruß nach Krefeld und Duisburg und wo ihr alle sitzt. Und dann bis zum nächsten Mal, wo auch immer. Ciao.
01:00:28: Chris Danke dir. Tschüss.
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